Das neue Jahrzehnt ist gekennzeichnet vom Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten mit seinen umfangreichen Konsequenzen auch für den Brandschutz und die Feuerwehren. Nachdem im Ansatz Bestrebungen zu erkennen sind, in den neuen Bundesländern neben den bestehenden Feuerwehren neue Einrichtungen zur Erfüllung der Aufgaben für technische Hilfeleistungen zu schaffen, bestimmt der Vorstand einstimmig, dass beim Aufbau eines Brandschutz- und Sicherheitssystems in der früheren DDR den Feuerwehren die gleichen Aufgaben wie im Westen zu übertragen sind. Danach sind die Feuerwehren für Brandschutz, technische Hilfe und Umweltschutz zuständig.
In der vfdb gibt es einen Führungswechsel. Am 18. Juni 1990 wählt der neue Vorstand aus seinen Mitgliedern Ltd. Branddirektor Hans Jochen Blätte zum Vorsitzenden. Dem nach 16 Amtsjahren scheidenden Vorsitzenden Manfred Gebhardt dankt die Mitgliederversammlung mit langanhaltendem Beifall für seine Arbeit und stimmt seiner Ernennung zum Ehrenvorsitzenden zu.
Eine optische Änderung gibt es Ende des Jahres: Der Vorstand beschließt, dass das Logo der vfdb, das bislang Großbuchstaben zeigte, künftig aus Kleinbuchstaben besteht. Neu definiert werden im darauffolgenden Jahr die Ziele der vfdb. 1992 findet erstmals eine Jahresfachtagung in den neuen Bundesländern statt, Gastgeber ist Potsdam. Ein Jahr später ist München Austragungsort. Vorsitzender Blätte sieht dabei die vfdb auf einem guten Kurs: „Es herrscht ein reger Austausch von Informationen, Meinungen und Statements in den Referaten und auf der Ebene des Vorstands. Die vfdb ist das Kommunikationszentrum für die zivile Gefahrenabwehr.“ Auch die Mitgliederentwicklung sei im grünen Bereich: 1.167 persönliche und 363 korporative Mitglieder.
1994 ist Hannover erneut Schauplatz der internationalen Fachausstellung für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, der Interschutz. In seiner Eröffnungsansprache geht Hans Jochen Blätte auf die Sorgen und Nöte der bundesdeutschen Gefahrenabwehr ein. Unter anderem beklagt er eine Überbürokratisierung, die einen beängstigenden Motivationsverlust erzeuge. Das sei ein nicht nur bundesdeutsches Problem, mit dem wir auf unserem Gebiet zu kämpfen hätten. „Es zeigt sich überall ähnlich in Europa und wird wahrscheinlich nicht durch das Brüsseler Europa einfacher.“ Die Zahlen übertreffen mit 138.583 Besuchern erneut die vorhergehende Interschutz von 1988. 990 Aussteller sind vertreten. Die Zahl der ideellen Aussteller steigt von 77 im Jahr 1988 auf 127. Auch die vfdb ist wieder mit einem eigenen Messestand vertreten. Besondere Attraktion ist die Darstellung einer alten Feuerwache mit pferdebespannten Fahrzeugen und alarmmäßigem Ausrücken.
Unterdessen wird das Thema Internet immer präsenter. Am 1. Februar 1995 richtet die vfdb unter Federführung der Feuerwehr Hannover eine Mailbox als Informationsbörse ein. 1996 gibt es zum ersten Mal eine Jahresfachtagung im benachbarten Ausland. Mit der Veranstaltung im niederländischen Maastricht will sich die vfdb auch europäisch präsentieren. Im selben Jahr werden, unabhängig von der Mailbox, die ersten Internetseiten eingerichtet – übrigens vom heutigen vfdb-Generalsekretär Dr. Dirk Oberhagemann. Er gehörte damals dem Referat 13 an. Die Inhalte sind zunächst noch spärlich: Logo, Aufgaben, Ziele und Ansprechpartner. Ein Jahr später kommen die dreisprachigen Zusammenfassungen aus der vfdb-Zeitung hinzu. Die Mailbox wird, nachdem sie kaum noch genutzt wird, 1999 aufgegeben.
Ehrenvorsitzender
Ehrenmitglied
Ehrenmedaille
Heinrich-Henne-Medaille